Aktuelle Lage in Pflegeheimen im Bezug auf Corona
Kein Thema beherrscht die momentane Nachrichtenwelt so sehr wie das Coronavirus, Corona oder auch Covid 19. Kein Tag vergeht, an dem nicht neue Erkenntnisse über die Virusinfektion ans Licht dringen oder widerrufen werden. Covid 19, das zu einer ganzen Familie von vielen verschiedenen Coronaviren gehört, ist noch weitestgehend unbekannt. Deshalb ist es auch nicht sonderlich erstaunlich, dass fast wöchentlich neue Erkenntnisse ans Tageslicht kommen. Die Verunsicherung ist in der Bevölkerung deutlich zu spüren: nicht nur die Sorge um die eigene Gesundheit treibt die Menschen um, auch und gerade die Diskussionen um sogenannte systemrelevante Berufe, also zum Beispiel Einzelhandelskaufleute, Speditionsfahrer und vor allem Pflegepersonal sind entfacht. Besonders bei den Menschen, die ganz nah an möglicherweise infizierten Personen arbeiten oder immun geschwächte Patienten versorgen, sind die Veränderungen im Zuge von Corona deutlich zu spüren.
In Pflegeheimen ist die Situation deutlich angespannt. Sowohl die Bewohner als auch die betreuenden Pflegepersonen und auch Angehörige sehen ständig neuen Anforderungen entgegen. Dies wirkt sich auf diverse Bereiche in Pflegeheimen aus.
Maßnahmen zur Prävention
Das bisherige Hygieneverhalten in Pflegeheimen wurde durch die Bestimmungen der jeweiligen Gesundheitsämter immer wieder überprüft und angepasst. Schon vor Covid-19 war es wichtig, zwischen der Pflege verschiedener Patienten eine hygienische Händedesinfektion durchzuführen. Auch die Benutzung von Einmalhandschuhen war in bestimmten Fällen schon vorgesehen, ebenso wie eine gründliche Händewaschung und sorgsame Hautpflege. In Infektionsfällen ist es schon vor Covid-19 im Rahmen des hygienischen Arbeitens vorgeschrieben, je nach Infektionskrankheit zumindest einen Mund-Nasen-Schutz zu tragen und Kittelpflege zu betreiben, indem ein Schutzanzug getragen wird. Durch die generelle Verunsicherung in der Bevölkerung ist es jedoch auch für Pflegeeinrichtungen schwierig geworden, an ausreichend Materialien zu kommen. Daher sind einige der Bestimmungen gelockert worden.
Einmal-Masken können nun eine komplette Schicht genutzt werden, müssen in einigen Fällen aber aufbereitet werden. Um sich Abhilfe zu verschaffen, werden in den letzten Wochen verstärkt eigene Mund-Nasen-Schütze genäht und hergestellt und somit verwendet. Auch bei Desinfektionsmittel kam es verstärkt zu Warenknappheit. Dem entgegenwirken konnten die meisten Einrichtungen durch die Herstellung eigener Desinfektionslösungen.
Bedeutung für die Mitarbeiter der Pflegeeinrichtungen
Mitarbeiter in Pflegeeinrichtungen bekommen direkte Änderungen im Umgang mit der Virusinfektion Covid-19 deutlich zu spüren. Zum Einen müssen sie sich an immer neue Hygienevorschriften halten, zum Anderen sind sie auch außerhalb ihrer Beschäftigung in der jeweiligen Pflegeeinrichtungen von allen Einschränkungen rund um Corona betroffen. Dazu zählen auch Einschränkungen im Personen-Nahverkehr. Ebenso ist es Pflegekräften nicht ohne Weiteres möglich, ihre Arbeit im Homeoffice zu erledigen. Die Möglichkeit einer Ansteckung mit Covid-19 ist hier ungleich höher als bei Personen, die zu Hause bleiben können und sich somit in ihren eigenen Wänden schützen können. Nicht zuletzt auch im Bereich des persönlichen Lebens kommt es zu Einschränkungen. Die meisten Pflegekräfte arbeiten in Schichten – ein normales Einkaufen ist häufig nicht möglich. In den vergangenen Wochen kam es somit häufig zu Güterknappheiten, die vor allem Mitarbeiter in Schichtdiensten nicht ohne Weiteres ausgleichen konnten.
Ein weiterer Punkt, der zu großen Diskussionen führte, war die Vereinbarungen von Einrichtungen und Regierung, dass Pflegekräfte auch mit bestätigter Infektion arbeiten konnten, sofern sie auf der Arbeit mit ausreichend Schutzausrüstung arbeiten konnten und keine Symptome zeigten. Hier zeigte sich eine deutliche Diskrepanz zwischen der Wichtigkeit dieser systemrelevanten Berufe und der Wertschätzung der jeweiligen Mitarbeiter und ihrer Gesundheit.
Besuchseinschränkungen in Pflegeeinrichtungen
Schon früh im Zuge der Corona-Pandemie wollte man Bewohner und Pflegepersonal schützen. Die Folge hiervon waren Einschränkungen der Besuchsmöglichkeiten. War es vor der Corona-Krise noch möglich, einen ganzen Tag bei seinen geliebten Angehörigen zu verbringen, wurden diese Möglichkeiten nach und nach eingeschränkt. Von einer stundenweisen Besuchszeit ist man mittlerweile dazu übergegangen, keinen Besuch mehr zuzulassen. Ausnahmen können hier jedoch schriftlich festgelegt werden, wenn die Besonderheit einer Situation gegeben ist, ein Angehöriger also zum Beispiel schwer erkrankt oder sogar im Sterben liegt.
MDK-Begutachtungen aus der Ferne
War es vor der Pandemie von Covid-19 so, dass der MDK die Einschätzung der jeweiligen Pflegegrade mit Hilfe einer Akteneinsicht, vor allem aber auch durch die Begutachtung des zu Pflegenden vor Ort durchführte, sind hier die Bestimmungen momentan deutlich gelockert worden. Eine Einschätzung erfolgt nun aus der Ferne, um eine weitere Verbreitung dieser Virusinfektion zu verhindern. Das bedeutet, dass der MDK nur die Akten anfordert und daraus den jeweiligen Pflegegrad bestimmt. Das erleichtert vor allem den Mitarbeitern in den Pflegeheimen und den Angehörigen die Einstufung in der Pflegeversicherung.
Auch Wiederholungstermine zur erneuten Begutachtung des jeweiligen Pflegegrades, die in der Regel alle zwei Jahre erfolgen, sind momentan ausgesetzt. Die Pflegegrade bleiben somit bis zum Wiederholungstermin bestehen.
Mangel an Pflegekräften
Dass es an ausreichend Pflegekräften mangelt, ist schon vor der Corona-Krise immer wieder ein Thema gewesen. Mit Personaluntergrenzen wollte man dem entgegenwirken. Im Zuge der nun grassierenden Pandemie sind diese Grenzen wieder ausgesetzt. Das bedeutet, dass Pflegeeinrichtungen nicht mit Strafen oder Förderungskürzungen rechnen müssen.
Fazit
Die vorherrschende Pandemie durch Covid-19 bringt immer wieder neue Erkenntnisse hervor. Bestimmungen, die letzte Woche getroffen wurden, können nächste Woche bereits verworfen werden. Die Verunsicherung in der Bevölkerung ist demnach durchaus verständlich. Gerade bei so sensiblen Themen wie der Pflege von hilfsbedürftigen Menschen müssen alle Aspekte bis ins kleinste Detail abgeklärt sein.
Durch Covid-19 werden Fristen verlängert und einige der sonst so strengen Bestimmungen sind durchaus gelockert – dennoch ist es ratsam, sich ganz genau über den möglichen Bedarf im Bereich der pflegerischen Versorgungen von Angehörigen zu informieren.