Geförderte Pflegezusatzversicherung
Dass man heutzutage ohne private Vorsorge, egal ob Rentenversicherung oder geförderte Pflegezusatzversicherung nicht mehr auskommt, ist für viele Bundesbürger ein Anlass, schon frühzeitig im Leben bessere Vorsorge zu treffen. Für manche ist es aber auch ein Grund zur Verzweiflung. Wer heute über fünfzig Jahre alt ist, glaubte sich lebenslang sicher. Ihm wurde gesagt, dass die staatliche Rente und die Pflegebeiträge ausreichen um die finanzielle Lücke im Alter zu schließen. Doch dies scheint ein Trugschluss.
Warum sollte man eine geförderte Pflegezusatzversicherung erwägen?
Die Kosten im Gesundheitswesen schießen in die Höhe. Die meisten davon werden die Versicherten selbst schultern müssen. Hinzu kommt die Überalterung der Gesellschaft, die zukünftig die Jungen ausbaden müssen. Die staatliche Pflegeversicherung und die staatliche Rentenversicherung decken seit Längerem nicht mehr die tatsächlichen Kosten ab. Zudem entfallen zunehmend die Familienverbände, die bisher die Pflege Hilfsbedürftiger übernommen haben. Ohne eine vom Staat geförderte Pflegezusatzversicherung wird es eng, wenn man pflegebedürftig ist. Bei ambulanter und stationärer Pflege oder Demenz fallen zudem unterschiedlich hohe Pflegekosten an. Da man nicht weiß, was auf einen zukommt, ist eine Zusatzversicherung sinnvoll. Grundsätzlich muss man zwischen drei unterschiedlichen Typen von Pflegversicherung unterscheiden:
■ der Pflege-Rentenversicherung,
■ der Pflegekosten-Versicherung
■ der Pflege-Tagegeldversicherung.
Eine staatlich geförderte Pflegezusatzversicherung kann also verschiedene Schwerpunkte setzen. Als kostspieligste Zusatzversicherung gilt dabei die Pflege-Rentenversicherung, die eine Lebensversicherung mit Monatsrente bei Pflegebedürftigkeit ist. Wie viel Zusatzrente es gibt, definiert der Versicherungsnehmer selbst. Die Pflegekosten-Versicherung ist günstiger, weil diese geförderte Pflegezusatzversicherung eine anteilige Kostenbeteiligung der Pflegekosten durch das Versicherungsunternehmen beinhaltet. Die Kostenerstattungen werden je nach Pflegegrad vertraglich festgelegt. Kostensteigerungen im Pflegebereich werden berücksichtigt. Die Pflege-Tagegeldversicherung ist die bekannteste Form der Pflege-Zusatzversicherung. Bei Nachweis von Pflegebedürftigkeit gibt es einen vorab vereinbarten Tagessatz als Zusatzeinkommen.
Wie vorteilhaft ist der Pflege-Bahr?
Der so genannte „Pflege-Bahr“ geht auf Gesundheitsminister Daniel Bahr zurück. Es handelt sich ebenfalls um eine staatlich geförderte Pflegezusatzversicherung, die nach dem Vorbild der Riester-Rente erstellt wurde. Die Lücken in den Pflegekosten können damit weder ganz noch teilweise geschlossen werden. Attraktiv ist hier nur die staatliche Förderungsmöglichkeit. Bei einer Pflege-Tagegeldversicherung werden 5 Euro Zuschuss je Monat gewährt. Leistungen gibt es aber nur, wenn tatsächlich der Pflegefall eingetreten ist. Staatlich bezuschusst werden allerdings nur Policen, die Pflegetagegeld betreffen, nicht aber die Pflegekosten- und Pflegerentenversicherungen. Günstig ist der Pflege-Bahr, wenn man bereits Vorerkrankungen hat, die die Aufnahme bei anderen Tarifen verhindern. Auch für junge Menschen rechnet sich der Pflege-Bahr kaum, da trotz Minimalbeitrag von monatlich 10€ sowie der staatlichen Zulage von 5€ die zukünftige Beitragsentwicklung höchst fragwürdig ist. Für jede geförderte Pflegezusatzversicherung lohnt sich der Vergleich, weil sich die Tarife zum Teil stark voneinander unterscheiden.
Ungeförderte Tarife | Geförderte Tarife | ||
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Pflegetagegeld | Pflege Bahr Tarife | Kombination: Pflege Bahr + Pflegetagegeld |
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Förderfähig? | Nein | Ja | Ja |
Wartezeiten? | meist 0 Jahre | generell 5 Jahre | je nach Gesellschaft zwischen 0 – 5 Jahre |
Beitragsbefreiung im Leistungsfall? | Ja, je nach Gesellschaft teilweise bereits ab Pflegegrad 1 oder 2. |
Nein | Ja, je nach Gesellschaft teilweise bereits ab Pflegegrad 1 oder 2. Achtung: Gilt meist nicht für den integrierten Pflege Bahr Tarif. |
Werden Gesundheitsfragen gestellt? | Ja | Nein | Ja |
Beitragsentwicklung? | Gut, nur wenige Gesellschaften haben bisher ihre Beiträge anpassen müssen. | Risiko: keine Gesundheitsfragen = hohe Schadensquote Hohe Schadensquote = steigender Beitrag (Bekannt aus Haftpflicht, Hausrat, KFZ Versicherung) |
Risiko:
wegen integrierten Pflege Bahr Tarif |
Leistungshöhe frei wählbar? | Ja | Nein | Ja |