Die von Gesundheitsminister Daniel Bahr entwickelte Bahr Pflegeversicherung, umgangssprachlich auch als Pflege-Bahr bezeichnet, trifft auf heftige Kritik von allen Seiten. Hierbei geht es in den meisten Fällen um die zu lange Wartezeit oder die geringen Leistungen.
Ziel der Bahr Pflegeversicherung
Die staatlich subventionierte Bahr Pflegeversicherung wurde im Januar 2013 eingeführt. Da die Pflichtversicherung nicht kostendeckend ist, soll bei Eintreten eines Pflegefalls die finanzielle Lücke mittels dieser Förderung geschlossen werden. Jeder, der sich zusätzlich mit einer privaten Pflegeversicherung absichern möchte erhält von staatlicher Seite einen Zuschuss von fünf Euro monatlich.
Voraussetzung für den Erhalt der Bahr Pflegeversicherung
- mindestens 18 Jahre alt
- eine gesetzliche oder private Pflegepflichtversicherung muss bestehen
- Sie dürfen noch keine Leistungen aus der Pflegepflichtversicherung erhalten haben.
Dieser staatliche Zuschuss wird jedoch nur gezahlt, wenn für die Pflegezusatzversicherung ein jährlicher Beitrag von mindestens 120 Euro gezahlt wird.
Leistungen der Bahr Pflegeversicherung
Bei genauem Prüfen wird jedoch sehr schnell deutlich, dass bei einer Pflegebedürftigkeit die Angebote der Pflegebahr Versicherung keinesfalls geeignet sind, die finanzielle Lücke zu schließen. Lediglich zum Zeitpunkt des Abschlusses ist der geringfügige Preisvorteil gegenüber nicht subventionierten Produkten sehenswert. Wenn aufgrund des Abschlusszwanges zunehmend mehr Menschen genötigt sind Zulagentarife abzuschließen, wird es nicht ausbleiben, dass auch die Versicherer die Beiträge erhöhen müssen. Als nachteilig sind auch die 5 Jahre Wartezeit und die recht schlechten Leistungen im Demenzfall anzusehen. Ist die Pflegebedürftigkeit eingetreten, müssen die Beiträge dennoch regelmäßig weiter gezahlt werden. Bedenkt man, dass bei einer umfassenden Pflege ein Kostenaufwand von 1500 Euro bis 1800 Euro aufzuwenden ist, ist es alarmierend, dass bei der Bahr Pflegeversicherung oft nur eine Leistung von maximal 600 Euro bis 700 Euro monatlich abgesichert ist. Dementsprechend müssten darüber hinausgehende Kosten vom Verbraucher selbst finanziert werden. Auch die Entwicklung der Beiträge ist ausgesprochen ungewiss.
Vergleich zwischen der Bahr Pflegeversicherung und nicht subventionierten Versicherungen
Ein Blick auf private Pflegeversicherungen zeigt, dass die ohne eine staatliche Subventionierung arbeitenden Versicherungen meist lohnender sind. Jedoch sind auch diese ungeförderten Policen nur für Personen geeignet, die älter als 40 Jahre sind. Insbesondere für jüngere Personen ist eine Pflegezusatzversicherung nicht prioritär. Die private Altersvorsorge und auch Berufsunfähigkeitsversicherungen stehen hier eher im Fokus.
Von einer Verknüpfung ungeförderter Policen mit der Bahr Pflegeversicherung ist jedoch ebenfalls abzuraten. Häufig sind die Vertragsbedingungen bei komplett ungeförderten Produkten wesentlich besser, jedoch gibt es auch bei den nicht subventionierten Policen gewaltige Unterschiede. Um hier nicht finanziell ins Straucheln zu kommen, empfiehlt es sich unseren Vergleichsrechner in Anspruch zu nehmen.
Eignung der Pflegebahr Versicherung
Sinnvoll ist demnach der Abschluss der Pflege Bahr Versicherung nur dann, wenn beispielsweise bereits vorhandene Erkrankungen bestehen, oder wenn aufgrund hohen Alters keine Möglichkeit für den Abschluss einer nicht geförderten Versicherung besteht. Ebenfalls geeignet ist die Pflegebahr Versicherung bei einem bereits in jungen Jahren vorherrschenden erhöhten Krankheitsrisiko.
Fazit zur Bahr Pflegeversicherung:
Die staatlich geförderte Bahr Pflegeversicherung ist demnach nur dazu geeignet, das Bewusstsein für eine Absicherung bei einem eventuell eintretenden Pflegefall zu schärfen.